Kunst- und Sinnespfad Eningen unter Achalm
Beim Kunst- und Sinnespfad handelt es sich um einen Kunstweg, der bestehende Objekte und neue Projekte zeitgenössischer Künstler mit einander verbindet. Die Stationen sprechen die unterschiedlichen Sinne an. Dadurch treten die Objekte in Interaktion mit dem Betrachter.
In einem stetigen Prozess entsteht ein Kunstweg, der Eningen eine Mitte gibt und gleichzeitig Kunst erfahrbar macht. Der Kunst- und Sinnespfad soll nicht abgeschlossen werden, sondern auch zukünftig immer wieder erweitert werden. Dadurch bleibt die Kunst aktuell und im Gespräch.
Das Ziel: Schauen mit allen Sinnen – Sehen, Hören, Fühlen
Die Broschüre mit dem Wegverlauf sind im Bürgerbüro Rathaus, der Bücherei und am KunstRaum (Eugenstraße) erhältlich. Der Weg ist mit gelben Tafeln auf dem Asphalt makiert.
Stationen Kunst- und Sinnespfad
- "ePunkt" am Rathaus – Steinsockel für Objekte. Wechselnde Skulpturen ca. alle drei Monate. KunstRaum in der Eugenstraße: Schaufenster für Wechselausstellungen. Beides bietet ein Forum für regionale Künstler, um sich begrenzte Zeit im öffentlichen Raum präsentieren zu können.
- Prophylaxepfad am Calner Platz - Bewegungspfad gestaltet mit Metall-, Stein- und Holzarbeiten. Dank Haltestangen auch gut geeignet für ältere Menschen zum Training des Bewegungsapparates.
- Nordstein am Calner Platz - Kalksteinskulptur vom Eninger Künstler Friedrich Palmer. Im Spalt der Steinsäule erscheint bei Dunkelheit der fix stehende Polarstern. Für die Eninger Krämer war er ein wichtiger Orientierungspunkt.
- Eninger Krämer in der Hauptstraße - Skulptur von Eduard Raach-Döttinger. Dort wo sich früher der alte Marktplatz befand, sitzt heute der überlebensgroße Krämer und erinnert an die alte Eninger Tradition.
- Spitalplatz mit Brücke und Boulefeld - Vor dem "Spital" (heute Haus der Vereine) befindet sich die Balancier- und Wackelbrücke und das Boule-Spielfeld, beides Erlebnisse für die Sinne.
- "Zeit entdecken" im Krügerpark. Skulptur von der Reutlinger Künstlerin Susanne Immer aus zwei ineinander geschobenen, ovalen Elementen, die aus Stahl gefertigt werden. Durch zahlreiche Kreisöffnungen zeichnet der einfallende Lichteinfall ein Bild auf die Bodenplatte. Ein Erlebnis für die Sinne.
- Skulpturengruppe "Gordona". Bronzeskulptur von Gudrun Krüger, im öffentlichen Raum seit 1986. Umgesetzt vom Calner Platz an den Eingang des Krügerparks und restauriert im Herbst 2017.
- "Sichtweisen" im Krügerpark - Betonguss gestaltet von MarEl Schaefer. Die Linsen, die die Augen der Skulpturen bilden, laden zum Durchschauen ein und geben unterschiedliche Sichtweisen wieder.
- "Familie" an der Achalmschule - Betonhohlguss von Heijo Pfingsten. Die Skulptur stand lange verwildert und versteckt und wurde 2016 an den Treppenaufgang zur Achalmschule versetzt.
- Keramik vor der Praxis Bittner-Wysk. Bunte Installation, die Farbe an den Rathausplatz bringt.
- Bärenbrunnen an der Kreuzung Schulzengasse - Die Muschelkalk-Skulptur von Eduard Raach-Döttinger thront mächtig auf dem Brunnen. Es handelt sich um die Bärin "Ursa"
- Wasserspiel und Brunnen an der Trauben Post - auf Höhe Haupstraße 19, heute Jugendcafé "Kult'19"
- Mobile im Krämergässle - Installation passend zu Eningen und Krämertradition
- "Eichenläubin" am Schillerplatz. Hellblau-gefärbtes Metallobjekt der Eninger Künstlerin Gudrun Krüger. Weitere Objekte von Krüger befinden sich im Rathausgebäude 2.
Erweiterungsmöglichkeiten:
- In der Raite: Turm mit Pavillondach, Ort für kulturelle Veranstaltungen
- Museumeck mit Heimatmuseum, Paul-Jauch-Haus, Musikschule und Friedenssäule
- Schillerschule – Bachstraße - Schwanengasse – Farrenstall – Herrschaftsstraße – Friedhof
Übersichtsplan Kunst- und Sinnespfad

Eninger Nachrichten: 25.09.2020
Neue Skulptur für den Kunst und Sinnespfad in Eningen
Jochen Warth:
Masse und Raum,
Ruhe und Bewegung
Mit diesen Begrifflichkeiten umschreibt der Nehrener Künstler Jochen Warth seine Arbeit. Bringt er zunächst massiges Stahl und schweren Beton in Einklang, so versetzt er dieses Zusammenspiel der Materien durch seine ganz eigene Formgebung gleichzeitig in Bewegung und kreiert dabei eigene Räume, eigenes Raumdenken.
So auch in seiner jüngsten Arbeit für den Eninger Kunst und Sinnespfad. Hier ranken, scheinbar tanzend, drei Stahlarme auf einem Betonsockel kreisförmig in verschiedene Richtungen: Sie bringen Bewegtheit in Gang und verharren schließlich, um vom Betrachter selbst weitergedacht zu werden.
Der Betrachter entwickelt eigene DenkRäume und gibt dem Kunstwerk seine eigene Formvollendung. Je länger man verweilt und die Figur umkreist, desto mehr DenkRäume entstehen und desto tiefer gelangt man inspiriert durch Warths gekonntes Spiel mit der Materie, in bewegte Raumwelten.
Die Arbeit von Jochen Warth ist neben den anderen ein weiterer Höhepunkt auf dem Kunst und Sinnespfad und ein weiteres Beispiel dafür, wie Kunst den Betrachter mit einbindet, Kunst erlebbar macht und Sinnwelten entdecken lässt. Groß und Klein können sich auf diesem Pfad austoben, und die Sinne erkunden.
Wir freuen uns die Skulptur von Jochen Warth dank der Lockerungen doch noch in diesem Jahr einweihen zu können und laden Interessierte hierzu herzlich ein.
Die Einweihung findet am
Freitag, den 09. Oktober 2020 um 18 Uhr im Eninger Krügerpark
statt.
Hier wird der Künstler berichten, wie das Werk zunächst in seinen Vorstellungen entstand, um danach praktisch umgesetzt zu werden. Hierbei traf Kunst auf Handwerk und Künstler auf Handwerker und es entstand hierin eine harmonische Symbiose mit grandiosem Ausgang.
Das Ganze wird musikalisch umrahmt und mit einem kleinen Umtrunk gekrönt.
Führung:
Wer den gesamten Kunst- und Sinnespfad kennenlernen möchte, kann sich vor der Veranstaltung mit Marel Schaefer auf den Weg machen und die anderen Arbeiten kennenlernen. Die Führung beginnt um 16.30 Uhr und mündet pünktlich um 18Uhr im Krügerpark zur Einweihung der neuen Skulptur.
Treffpunkt Vorplatz Rathaus 1, Teilnehmerzahl 10 Personen
Für die Veranstaltung gelten die momentanen Pandemie-Vorschriften der Gemeinde. Hierzu gehören: die verpflichtende Datenerhebung, das Tragen eines Mundschutzes und die allgemeine Abstandsregelung von 1,5m. Bitte kommen Sie daher rechtzeitig vor Beginn der Veranstaltung, um alle Formalitäten vorab zu regeln.
Die zulässige Personenzahl von 70 Personen darf nicht überschritten werden.
Um sich im Voraus einen Platz zu sichern, können Sie sich unter 07121-8921250 oder per Mail an ramona.mathes@eningen.de anmelden.
Vielen Dank an dieser Stelle für Ihr Verständnis.
Die Veranstaltung findet bei schlechten Witterungen eingeschränkt in der Gemeindebücherei statt. Zu beachten ist, dass in diesem Falle nur 40 Personen teilnehmen können und wir daher gezwungen sind geladenen Gästen den Vortritt zu gewähren. In diesem Falle würden wir uns sehr freuen die anderen Gäste zu einer Führung einzuladen, zu der wir auch Jochen Warth mit hinzubitten. Ein Termin wird dann über die Eninger Nachrichten und die Presse bekannt gegeben.



Eninger Nachrichten Oktober 2020
Skulptureneinweihung bei schönster Herbstwitterung
Jochen Warth im Krügerpark
„Ist es ein verbogenes E für Eningen? Eine überdimensional verbogene Gabel? Eine stilisierte Hand?“ Mit diesen Überlegungen lenkt Bürgermeister Alexander Schweizer seine Zuhörer am vergangenen Freitagabend bei der Skulptureneinweihung im Krügerpark etwas schmunzelnd und behutsam in die richtige Richtung. Im Zentrum stand dabei das Kunstwerk Jochen Warths, welches „Ohne Titel“ den Betrachter zunächst etwas verunsichert. Der Betrachter versucht selbst zu erkennen, was die Figur mit den drei langen Stahlarmen darstellen könnte. Er fängt an um die Skulptur zu kreisen und bemerkt, so Schweizer, dass sich ihr Gesicht stetig verändert. Er bemerkt, dass es nicht um die Darstellung eines Gegenstandes geht, sondern um das, was die Skulptur in Gedanken auslöst.
Jochen Warth beschäftigt sich seit langem intensiv mit dem Thema Raum und hat dieses Thema virtuos in sein eigens für Eningen entwickeltes Exponat umgesetzt. Tatsächlich entstehen beim Umgehen der Skulptur und durch die Veränderung des Blickwinkels quasi eigene Denkräume. Der Betrachter ist selbst gefragt und soll die Skulptur aus allen Blickwinkeln heraus in Eigenregie zur Vollendung bringen. Eine Idee, die sich wunderbar in das Konzept des Kunst und Sinnespfades reiht, den der Förderverein Eninger Kunstwege initiiert hat und immer weiter daran arbeitet, Kunst und Installationen dieser Art nach Eningen zu bringen. MarEl Schaefer, stellvertretende Vorsitzende des Vereins, brachte dies am Freitagabend bei tollstem Wetter nochmals zum Ausdruck und bedankte sich vor allem bei den vielen auch finanziellen Unterstützern, insbesondere bei Herrn Landrat Reumann in Vertretung für die OEW. Er verwies in seinem Grußwort auf die Wichtigkeit von Kunst und Kultur für unsere Gesellschaft und begrüße es sehr, dass es hier in Eningen viele agile Menschen gäbe, die das künstlerische Erbe wahren und auch den Blick auf zeitgenössische Kunst wagen. Denn genau diese ist für den zeitgenössischen Betrachter manchmal schwer einzuordnen. Handelt es sich um Kunst? Ist es gar nur eine Installation? Ist es handgemacht? Wie ordnet man das Werk richtig ein? Diesen und anderen Fragen stellte sich die Kunsthistorikerin Jutta Fischer aus Metzingen und setzte das Gesamtwerk Warths auf spannende Art und Weise in Bezug zur Kunstgeschichte und zeitgenössischen Entwicklungen, bevor der Künstler selbst ans Mikrophon trat. Sicher ist dies der spannendste und schönste Moment einer solchen Einweihung. Freudestrahlend, stolz, bodenständig, sehr sympathisch und mit schwäbischem Akzent berichtete der Nehrener Künstler Jochen Warth vom Herstellungsprozess seines Werks und man konnte spüren mit welcher Hingabe der Künstler seine Arbeit verfolgt. Eningen konnte mit diesem Exponat folglich ein Stück Herzenssache für den Krügerpark ergattern, welches vom Gemeinderat im vergangenen Jahr ausgesucht wurde.
Geradezu passend zur Freude des Künstlers war auch das Wetter und hüllte die Einweihungsfeier zusammen mit Countryklängen der Band um Jochen Warth in eine spätherbstige, gartenfestartige Stimmung. Ein kleines Lebensgefühl, zwar mit Maske und auf Abstand aber dennoch spürbar freundlich und in diesen Zeiten sicherlich eine willkommene Abwechslung. Wir bedanken uns bei den vielen interessierten Gästen auch aus den umliegenden Orten, die sich im Nachgang sehr positiv über die Veranstaltung geäußert haben und hoffe, dass sich viele vorüberziehende im Park an der neuen Skulptur erfreuen und wagen mit dem Kunstwerk in Diskurs zu gehen.